Thursday, September 25, 2014

Die Reaktion meiner Schwester

Ich habe das aller größte Los gezogen. Ich habe vier großartige Geschwister, die mein Leben zu dem Tollsten machen. So wird aus einer pre-nächtlichen-kurz-Depression etwas sehr cooles. Ich habe ganz viele tolle Nachrichten von Frauen UND Männern bekommen. Denn am Ende des Tages scheinen wir uns alle gleich zu fühlen. Heute ist ein besserer Tag, der "richtig" begonnen hat und dann ist es mit der Konsequenz auch viel leichter. Am meisten hat meine Schwester Sinikka dazu beigetragen. Sie hat mir eine Antwort auf meinen Blog Eintrag geschrieben und mir gezeigt, wie sehr sich die Wahrnehmungen unterscheiden.

Einen tollen und gesunden und glücklichen Tag euch allen. Bewegt euch, esst gut und habt Spaß.
Und Danke Sinikka:

Ich habe den Beitrag meiner großen Schwester gelesen. Meiner riesen Schwester, wie es mir so oft vorkommt. Dass Vigdis Schokolade, Brötchen, Nudeln oder andere Kohlehydrate zu sich nimmt, bleibt selbst mir verborgen. Sie hat einen Schlüssel für meine Wohnung. Leider begegnen wir uns dennoch nur noch selten und eigentlich nie in meiner Wohnung, obwohl ich ihre Anwesenheit im Nachhinein immer entdecke. Proteinriegel im Kühlschrank, Proteinpulver auf dem Küchentisch, leere Fleischverpackungen und neulich habe ich eine Tüte voll grauem Inhalt gefunden, der Kaninchenfutter ähnelte – optisch sowie geschmacklich. Welcher verrückte Mensch ernährt sich bitte so? Ich auf jeden Fall nicht. Ich bunkere in meinen Tiefkühlschrank Kinderriegel. Ich hasse Schokolade, aber Kinderriegel tief gefroren sind einfach das Göttlichste. Ich habe keinerlei Disziplin was Ernährung angeht. Nachts, wenn Vigdis und ich um 6 Uhr von der Arbeit zurückkommen, muss sie immer mit mir zum Altona-Bahnhof fahren, wo ich mir bei Ditsch eine fettige Salamipizza reinhaue. Ein Traum für meine Oberschenkel. Aber daran denke ich nicht, wenn ich genüsslich in die noch warme Pizza beiße und mir später die fettige Soße von den Fingern lecke. Ich bin ekelhaft was Essen angeht. Nicht so Vigdis. Sie ist mein Vorbild was Disziplin bezüglich Ernährung und Fitness angeht. Morgens um 5 wenn ich gerade meine zweite Tiefschlafphase beginne, steht sie auf, schmeißt sich in den Fitnesszwirn und radelt ins Studio. Ich wälze mich derweil in meinem Bett in dem ich mich noch weitere 7 Stunden aufhalten werde.

Wenn ich aufwache werde ich halb ausgetrunkene Kaffebecher in meiner Wohnung finden, mich darüber aufregen, dass der Fernseher und andere Stromquellen noch an sind und daraufhin wissen, dass meine große Schwester mal wieder zu Besuch war. Ich stehe um 13 Uhr müde auf, gehe ins Bad und blicke in den Spiegel. „Schönheitsschlaf habe ich die letzten 17 Stunden wohl nicht betrieben“ geht es mir durch den Kopf, während ich in mein verquollenes Gesicht blicke.

Selbst – und Fremdwahrnehmung ist etwas Verblüffendes. Vigdis findet ihre Beine dick, ihren Po zu groß und denkt sie ernährt sich katastrophal. Ich finde sie schön, durchtrainiert und dünn und sowas von diszipliniert, dass ich mir manchmal wünschte etwas davon abzubekommen. Und wie finde ich mich? Natürlich anders als Vigdis mich beschreiben würde. An zwei Tagen im Monat gucke ich in den Spiegel und sehe eine ausgeschlafene, frische und dünne Frau, die sich dann die restlichen 28 Tage versteckt. An diesen Tagen ist es schön eine große, wunderschöne Schwester zu haben, die dank Fremdwahrnehmung ein anderes Bild von ihr hat. Wenn ihr also später euren Kindern etwas Gutes tun wollt, dann schenkt ihnen Geschwister, die einem immer wieder das Gefühl geben toll, wunderschön und unersetzlich zu sein.


Unendlich viel Liebe <3

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